Über die Ankunft und die Mentalität der Mexikaner, wie ich sie bislang erfahren durfte.
„Ay Ay, Ay Ay, canta y no llores“ (es. für „…singe und weine
nicht“), waren eine der ersten Worte, mit denen Wir am Flughafen in
Mexiko-Stadt empfangen wurden. Allein diese paar Worte beschreiben bereits ein
sehr großes Stück der Mentalität der Mexikaner, denen ich bislang begegnen
durfte:
Die Lebensfreude.
Doch fangen wir am Anfang der ganzen Reise an und arbeiten
und chronologisch durch die erste Woche hier in Mexiko.
Es war Donnerstag, der 2.8.2018, als eine Boeing 747 aus
Frankfurt in Mexiko-Stadt landet. Aus diesem Flieger steigen fünf junge
Menschen aus, die zwar wissen, dass sie in Mexiko gelandet sind, aber sie haben
es weder realisiert, noch sind sie in Mexiko angekommen. Davon zu sprechen
angekommen zu sein, wird wahrscheinlich erst in zwei bis drei Monaten möglich
sein.
Durch die Pass- und Visakontrolle hin zur Gepäckausgabe.
Diese war im Flughafen so, dass man bereits die Personen, die draußen warteten,
sehen konnte. Unser Empfangskomitee stand bereit und die Aufregung und Vorfreude war auf beiden Seiten der Tür schon sichtbar. Nach einer Runde
Umarmungen und dem ersten Foto, ging es erstmal raus vor den Flughafen.
Im Vorfeld dieser Reise wurde uns schon viel über die
Mexikanische Gastfreundschaft und Lebensfreude berichtet. Doch mit einem
solchen Empfang habe ich ehrlich gesagt doch nicht gerechnet:
Bereits bei der Begrüßung kündigte sich mehr als das an. Die
ausgepackten Gitarren waren ein eindeutiges Indiz für eine etwas ausladende
Begrüßung. So bekamen wir vor dem Flughafen, trotz einiger skeptischer Blicke
von Polizisten, ein kleines Konzert geboten. Die Mexikanische Nationalhymne und
u.a. das oben angedeutete Lied „Cielito Lindo“, waren natürlich Bestandteil des
Programms. Die eine oder andere Zeile konnten wir dann auch mitsingen.
Danach ging es in kleineren Gruppen auf die Weiterreise. Für
mich bedeutete das in Begleitung von Anel, die ich bereits im vorhergegangenen Blog vorgestellt
habe, und der 18-Jährigen Nicole Moreno aus Cardonal, die Mitte August für ein
Jahr nach Deutschland geht, die nächsten Etappenziele anzusteuern. Nicoles Deutschkenntnisse waren zu dem
Zeitpunkt, ohne ihr zu nahe treten zu wollen, so ausgeprägt, wie meine
Spanischkenntnisse. Es war zwar irgendwo schön, dass wir beide in einer sehr
ähnlichen Situation steckten, doch das hob das Problem der Kommunikationsprobleme nicht auf. So lief ich also erstmal den beiden hinterher, um dann im Bus auf der
Weiterfahrt ein wenig Schlaf nachzuholen.
Das erste Etappenziel war die Studenten-WG der drei Moreno Kinder, einer Familie aus Cardonal, in Pachuca, der Hauptstadt des Bundesstaates. Dieser Zwischenstopp war notwendig,
weil die direkte Reise nach Cardonal für den einen Abend zu lange gedauert
hätte. Für mich war sehr angenehm, dass Fanny Moreno noch sehr gut Deutsch spricht, da sie vor zwei Jahren ein FSJ in Deutschlang gemacht hat. Sie war dann meine Dolmetscherin
für die nächste Zeit.
Bilder von der Busstrecke Pachuca-Ixmiquilpan |
Am Freitag ging es dann zusammen mit Anel mit dem Bus erst nach
Ixmiquilpan, der nächst größeren Stadt von Cardonal aus. Eine eher ruhige Fahrt ohne viel Gerede. Dort holte uns Padre
Beto ab. Der nächste mit dem ich mich einfacher verständigen kann, da er drei
Jahre in Rom studiert hat und mein Italienisch nach drei Jahren Unterricht doch
zur Kommunikation ausreicht. So waren wir also zu dritt dreisprachig im Auto,
wobei lediglich eine Sprache für die Verständigung zur Auswahl stand. Doch es
ging.
Über die Sprache und die Verständigung werde ich sicherlich Anfang
September nochmal etwas hochladen, wenn der Sprachkurs in der Sprachschule
abgeschlossen ist.
Bilder von der Busstrecke Pachuca-Ixmiquilpan |
In Cardonal angekommen habe ich mein Zimmer bezogen und
Mittagessen bekommen. Leider habe ich noch keine Fotos von meiner
Unterbringung, weswegen ich Cardonal und meine neues Zu Hause auch erst nach
der Sprachschule vorstellen kann.
Über Cardonal und seine Bewohner möchte ich dennoch hier ein
paar Worte verlieren:
Nach dem Mittagessen schlug Anel vor, einen kleinen
„Stadt“-Rundgang zu machen. Wenn man die Zwischenstops bei Familienmitgliedern
und Freunden einberechnet, haben wir für den Rundgang rund anderthalb Stunden
gebraucht. Wir sind zugegeben nicht durch jede Straße gelaufen, aber ich habe
nicht den Eindruck, dass ich mich in Cardonal verlaufen werde. Wenn mein
Heimweg im Laufe des Jahres mal etwas länger dauern sollte, liegt es eher
daran, dass ich an einigen Ecken jemanden treffe, mit dem es sich dann noch
lohnt zu quatschen.
Nach einem kleinen Ausflug nach Ixmi (kurz für Ixmiquilpan) am Freitagnachmittag, haben wir am Abend Nicole und Fanny, die
beiden aus Pachuca, eingesammelt und sind erst Pizza holen und dann weiter zu
Familie Moreno gefahren. Dort angekommen hing im Esszimmer an der Wand ein
Plakat mit der Aufschrift: „Bienvenido! Herzlich Willkommen in Caordonal,
Moritz!“.
Somit war auch klar, warum sich die höchsten der Gemeinde
(Padre Beto und Anel) und Familie Moreno zum gemeinsamen Abendessen versammelt
hatte.
Ich wurde in Cardonal willkommen geheißen.
Wer bereits Berichte von
Vorfreiwilligen aus Cardonal gehört, wird sehr wahrscheinlich nicht um den
Namen Moreno herum gekommen sein.
Die Familie Moreno ist für uns Freiwillige in Cardonal wie
eine Gastfamilie. Dort habe ich zum zweiten Mal den Satz "Mi casa es tú casa", gehört. Anel war beim Stadtrundgang die erste, die mir diesen Satz sagte und es war auch nicht das letzte mal, dass ich hören sollte. Das Haus der Studenten WG in Pachuca wurde mir am Folgetag ebenso als "mein Heim" präsentiert. Von vorn herein
diese Herzlichkeit zu erfahren, relativiert die doch größere Entfernung zu
meinen Mitfreiwilligen. Das Haus der Morenos wird wahrscheinlich zu den
Orten zählen, an denen ich mich am häufigsten aufhalten werde.
Der Samstag fing für mich nicht nur früh, sondern auch
stressig an. Nicole, die jetzt nach Deutschland fliegt, feierte am
Samstagnachmittag mit ihren Freunden in Pachuca eine kleine Abschiedsfeier zu
der ich auch eingeladen war. So hatten wir am Freitagabend abgesprochen, dass
ich am Samstagmorgen Padre Beto erst noch zu einer Taufe begleite
und danach wieder nach Pachuca zu der Feier fahre, wo ich bis Montag bleiben sollte, wenn es zur
Sprachschule gehen sollte.
Ich hatte es so verstanden, dass wir am Samstagmorgen erst
unterwegs sind, dann nach Cardonal zurückkommen und ich meine Sachen für die
Sprachschule fertig packen kann und es dann los geht.
Sie ahnen vielleicht worauf es hinaus läuft, wenn der
Samstagmorgen doch noch stressig wurde: Wir hatten das Frühstück in Ruhe
beendet und uns für die Abfahrt eine Viertelstunde später verabredet.
Eigentlich kein Problem, dachte ich mir, dann habe ich genug Zeit mich fertig
zu machen und schon mal die ersten Sachen wieder in den Koffer zu packen, sodass
der Mittag nicht zu stressig wird. So stand ich dann fertig mit Jacke in der
Tür zur Abfahrt, um mich fragen zu lassen, ob das denn alles sei, was ich für
vier Wochen Sprachschule mitnehmen wolle. Und dann begann der Stress…
Wenn es eine Olympische Disziplin im „Schnellpacken“ gäbe, hätte
ich an diesem Morgen sicher die Goldmedallie verdient. Dennoch habe ich es geschafft alles wichtige für die vier Wochen Sprachschule einzupacken.
Impressionen von der Taufe |
Impressionen von der Taufe |
Zur Zeit sind noch genügend Themen vorhanden, die Sie und
Euch wahrscheinlich interessieren und über die es sich aus meiner Sicht auch zu
berichten lohnt. Jedoch möchte und kann ich auch nicht jede Woche einen neuen Eintrag
hochladen. Deswegen werde ich jetzt für die kommende Zeit anstreben, alle drei
Wochen über ein Thema und die aktuellen Geschehnisse zu berichten.
Vielen Dank fürs Lesen und Glück auf!
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